„Ohne Anspruch, alleinige Wahrheiten zu verkünden…“ - Ein Vortrag von Manfred Casper

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Wie wurde aus einem Jugendlichen mit behüteter DDR-Kindheit ein Systemgegner?
Warum musste ein Versuch, die DDR über den Umweg Bulgarien verlassen zu wollen, scheitern?
Wie erging es einem politischen Häftling im DDR-Strafvollzug?
Wie kommt man zu einer 700-seitigen Stasi-Akte?

Zu diesen und ähnlichen Fragen referierte Manfred Casper am Montag, dem 15.05.23 in einer Stunde Zeitgeschichte vor Schülerinnen und Schülern der Klassen- bzw. Jahrgangsstufen 10 und 12. Im Mittelpunkt stand dabei seine eigene Biografie. Er schilderte eine behütete Kindheit im benachbarten Stollberg und seine Schlüsselerlebnisse, die 1969 zu einem Fluchtversuch aus der DDR führten. Im Jahr 1969, damals 18 Jahre alt, scheiterte sein Fluchtversuch. Sich selbst als „liberalen Freigeist“ verstehend, wollte er „aus dem engen Korsett der DDR-Gesellschaft ausbrechen“. Er wurde an der bulgarisch-jugoslawischen Grenze unter dramatischen Umständen festgenommen. Ein Traum war ausgeträumt. Der Untersuchungshaft in Sofia und Karl-Marx-Stadt folgte der Strafvollzug in Cottbus, insgesamt 17 lange Monate. Ein Freikauf seitens der BRD bereitete ihm den Weg für ein anderes Leben.
Manfred Casper nahm uns mit auf eine spannende Zeitreise in die jüngere deutsche Geschichte, ohne „den Anspruch, alleinige Wahrheiten verkünden zu wollen“, wie er selbst betonte.

Wir bedanken uns bei ihm für diese lehrreiche, emotionale und beeindruckende Geschichtsstunde.

M. Nebel